Pressemitteilung der Anwohnerinitiative Paderguellgebiet

Die Anwohnerinitiative Paderquellgebiet begrüßt, dass die SPD-Fraktion im Paderborner Stadtrat durch ihren Antrag im Hauptausschuss (Sitzung am 14. Juni 2022), die Möglichkeit der Installation eines Nachtmanagers für die Innenstadt zu prüfen, die Zustände (nicht nur) im und um das Paderquellgebiet zum Diskussionsthema in den politischen Gremien der Stadt gemacht hat. Als Augenzeuge dieser Sitzung bewerten wir es positiv, dass der Antrag über die Fraktionen hinweg breite Zustimmung fand und damit ein erster Schritt in die richtige Richtung unternommen ist.

Ob die Prüfung positiv ausfällt und die Stelle letztlich geschaffen werden kann, ist derzeit jedoch völlig offen. Zudem ist es im politischen Tagesgeschäft von der Prüfung der Möglichkeiten zur Installation bis hin zum ersten Arbeitstag eines solchen Managers mitunter ein langer Weg. Der durch die SPD angestoßene Prozess darf nicht dazu führen, dass die problematischen Zustände im Paderquellgebiet bis einer Entscheidungsfindung toleriert werden.

Schon seit längerem haben die prosperierende Drogen- und Alkoholszene die Verweilplätze des Quellgebiets (sowie der Bereiche Westerntor, Westernmauer und alte Torgasse) zu dauerhaften Standorten auserkoren. Zudem hat sich mit dem Ende des Corona-Lockdowns das Quellgebiet bereits im vergangenen Jahr zu einem Treffpunkt für Jugendliche und junge Erwachsene entwickelt: Gruppenweise strömen die Ausgelassenen in den Nachtstunden mit alkoholischen Getränken und Musikboxen herbei, um sich und das Leben zu feiern.

Grundsätzlich ist dagegen zunächst nichts einzuwenden, und auch bei besonderen Anlässen (wie beispielsweise Libori) können sich die Feiernden der Toleranz der Anwohner des Paderquellgebiets weiterhin sicher sein.

Mit den steigenden Temperaturen der vergangenen Wochen stieg aber auch an normalen Wochenenden und selbst an den Wochentagen mit dem Alkoholpegel regelmäßig im Quellgebiet auch der Lärmpegel in den nächtlichen Morgenstunden wieder unaufhörlich an, bis schließlich die Tuningfreunde mit ihren donnernden Auspuff-Boliden am Abdinghof und in der Marienstraße auf Kurzdistanz mit aufheulenden Motoren Rennen fahren.

In der Ausschusssitzung fanden die Lärmbelästigungen am Abdinghof und in der Marienstraße durch die Tuningszene noch keine Erwähnung.

Nicht selten haben wir Anwohner in den Nachtstunden mit einem höheren Geräuschpegel zu kämpfen als tagsüber. Mit Verwunderung registrieren wir, dass die Außen-Gastronomie um 22/23 Uhr geschlossen werden muss, wohingegen dann fünf Meter weiter jemand den Lautsprecher bis morgens aufdrehen kann. Was auf den Paderwiesen per Hinweisschild explizit verboten ist, darf unweit davon im Paderquellgebiet nicht die Regel sein. Durch das Fehlen der Bäume im Quellgebiet seit dem Tornado, deren Blattwerk einen Teil der Beschallung geschluckt hat, wurde es für die Anwohner sogar noch einmal zusätzlich lauter.

Eine Duldung dieser Zustände durch Ordnungsamt und Polizei mit dem Verweis auf die begonnene politische Diskussion darf es nach unserem Dafürhalten nicht geben. Vor dem Hintergrund der Erfahrungen des vergangenen Jahres stellt sich für uns die Frage, ob Ordnungsamt, BOSS und Polizei inzwischen eine Antwort darauf gefunden haben, wer für die Lösung der oben skizzierten Probleme zuständig ist, oder ob das – von uns seinerzeit auch über die Medien kritisierte – Hin-und-Herschieben des Balles mit Untätigkeit auf allen Seiten weitergehen soll und wir Anwohner folglich mit den Belästigungen allein bleiben. Aus unserer Sicht hat sich die Polizei reaktiver und kooperativer gezeigt als das Ordnungsamt. Von Landrat sowie von Odnungsamt und Stadtverwaltung angekündigte Kontaktaufnahmen und Gespräche sind bislang ausgeblieben.

gez. Anwohnerinitiative Paderguellgebiet

Paderborn, 23.06.2022